Archiv für Juli, 2012

EM – Die K.O.-Runde

Veröffentlicht: 5. Juli 2012 in Sport

Nun liegt das Finale der Fußball-Europameisterschaft 2012 schon einige Tage hinter uns. Die deutsche Elf verabschiedete sich ja leider bereits im Halbfinale (völlig verdient übrigens) gegen Italien. Aber von Anfang an!

1. Viertelfinale: Tschechien – Portugal 0:1 (0:0)

Die Portugiesen brauchen ihn, das haben sie gezeigt. Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro, im Netz gerne kurz als CR7 bezeichnet, erzielt den einzigen Treffer des Spiels in der   79. Minute. Moutinho setzte sich vorher schön auf rechts durch, die Flanke kam perfekt und Ronaldo entwischt Selassie. Sein toller Flugkopfball landete zum 0:1 im Netz! Vorher hatte Portugal einige Chancen gegen überfordert wirkende Tschechen liegengelassen.

2. Viertelfinale: Deutschland – Griechenland 4:2 (1:0)

Joachim Löw überraschte mit der Aufstellung, ließ Klose, Schürrle und Reus von Beginn an ran. Nach zwei Minuten die erste Chance, doch Reus Pass auf Klose war zu ungenau. Nachdem einige Hochkaräter vergeben wurde, fasste sich Lahm in der 39. Minute ein Herz und hämmerte ihn ins Netz. In der Zweiten Halbzeit spielten die Griechn anfangs gut mit, was folgte war der Ausgleich durch Samaras. Doch Deutschland zeigte sich nicht geschockt, in der  61. Minute traf Khedira zum 2:1, sieben Minuten später traf Klose zum 3:1. In der 74. Minute war es wieder Klose, der sich schön durchsetzte und Reus bediente, das eiskalt ins leere Tor traf. Kurz vor Schluss konnte Salpingidis nach Handspiel von Boateng den fälligen Elfmeter noch zum 4:2 verwandeln.

3. Viertelfinale: Spanien – Frankreich 2:0 (1:0)

Viel ist zu diesem Spiel nicht zu sagen, die Spanier gewannen souverän, aber glanzlos, durch einen Doppelpack von Xabi Alonso in der 19. und 90.+1 (Elfmeter) Minute. Spanien zeigte aber noch nicht die Spritzigkeit und das Feuer, das man von ihnen gewohnt ist.

4. Viertelfinale: England – Italien 2:4 n.E. (0:0,0:0)

Die weitaus besseren Italiener schafften es nicht, England schon vor der Verlängerung zu schlagen, so mussten sie lange zittern, gewannen aber am Ende verdient.

Balotelli – 0:1, Gerrard – 1:1, Montolivo – 1:1, Rooney – 2:1, Pirlo – 2:2, Young – 2:2, Nocerino – 2:3, Cole – 2:3, Diamanti – 2:4

 

1. Halbfinale: Portugal – Spanien 2:4 n.E. (0:0, 0:0)

Das Spiel bot wiederum keinen allzu schönen Fußball, Spanien gewann aber verdient, in der Verlängerung hatte Portugal keine Chance mehr gegen solide Spanier. In der 90. Minute vergab aber Cristiano Ronaldo nach einem Konter die Großchance zum möglichen 1:0. Auch hier musste ein Elfmeterschießen folgen, um den Sieger festzustellen.

Xabi Alonso – 0:0, Moutinho – 0:0, Iniesta – 0:1, Pepe – 1:1, Piqué – 1:2, Nani – 2:2, Ramos – 2:3, Bruno Alves – 2:3, Fàbregas – 2:4

2. Halbfinale: Deutschland – Italien 1:2 (0:2)

Nach dem Griechenland-Spiel folgte eine Überraschung, die so eigentlich keine war, Klose und Reus, beide gegen Griechenland hervorragend, mussten wieder auf der Bank Platz nehemen, Kroos kam ins Spiel, auch Gomez durfte wieder ran. Und was folgte war eine schreckliche erste Halbzeit, in der Mario Balotelli die Italiener jeweils nach groben Abwehfehlern mit 2:0 (20., 36.) in Führung brachte. Als in der zweiten Halbzeit Klose und Reus dann endlich kamen, war es zu spät. Italien machte weiter Druck, hatte kurz vor Schluss eine Großchance zum 3:0. Doch kurz vor Schluss flammte bei den Deutschen nochmals Hoffnung auf, als Özil einen Handelfmeter verwandelte (90.+1), aber das kleine Wunder blieb aus und Deutschland musste die Heimreise vorzeitig antreten.

 

Finale: Spanien – Italien 4:0 (2:0)

Spielbericht von goal.com

Titelverteidiger Spanien hat seine Krone nicht aus der Hand gegeben und ist erneut Europameister! Die Iberer besiegten Italien mit 4:0 (2:0) und zeigten dabei die technisch und spielerisch beste Leistung des Turniers. Schon zur Halbzeit war die Messe fast gelesen, als Italien dann auch noch unglücklich in Unterzahl geriet schwanden die Hoffnungen gen 0. Am Ende wurde es der höchste Finalsieg der EM-Geschichte.

Beide Teams hatten sich schon in der Vorrunde getroffen und sich dort nach einem tollen Kampf 1:1-Unentschieden getrennt. Man kannte sich also und es gab im Vorfeld keine Geheimnisse. Vicente Del Bosque setzte beim Titelverteidiger Spanien erneut auf die ungewohnte Taktik ohne echten Stürmer, dafür aber mit einer geballten Power im Mittelfeld. Jordi Alba, Sergio Busquets, Xavi, Xabi Alonso, Andres Iniesta, David Silva und Cesc Fabregas sollten das gefürchtet „Tiki Taka“ aufblühen lassen. Cesare Prandelli baute beim Herausforderer Italien auf „Super Mario“ Balotelli und Antonio Cassano im Angriff.

Beide Teams kamen relativ gut ins Spiel und suchten den Weg nach vorne. Italien fand diesen zuerst durch einen Fernschuss durch Andrea Pirlo (2.), aber die „Furia Roja“ hatte die erste dicke Chance nach einem Doppelpass zwischen Xavi und Fabregas, der mit einem strammen Schuss knapp über die Latte schoss (10.).

Nach einer weiteren, atemberaubenden Kombination war es dann auch schon geschehen um die italienische Defensive: Iniesta schickte Fabregas genau in die Nahtstelle, der Chiellini auf der Grundlinie umkurvte und auf den Elfmeterpunkt zurückspielte. Dort stand David Silva goldrichtig, der den Ball per Kopf zum 1:0 in den linken Winkel bugsierte (14.).

Zum ersten Mal in diesem Turnier war Italien also in Rückstand geraten. Mit zwei gefährlichen Standards antwortete die „Squadra Azzurra“, bei denen Torwart Iker Casillas zweimal Kopf und Kragen riskieren musste (18.). Der Vorteil lag nun jedoch klar auf Seiten des Titelverteidigers, der ab sofort auf Fehler des Gegners lauern konnte, ohne alles zu riskieren. Zu allem Übel kam auch noch die verletzungsbedingte Auswechslung von Abwehrchef Chiellini (21.). Spanien setzte weiter die Akzente, auch wenn Italien sich nach gut einer halben Stunde gefangen hatte. Einzig die Durchschlagskraft fehlte dem Herausforderer. Und wo war Balotelli? Dem fischte Casillas hauchdünn den Ausgleichstreffer vor dem Kopf weg (26.).

Wenn sich Spanien mal einen Fehler erlaubte, zog es auch Italien schnell nach vorne mit Zug zum Tor. So war De Rossi einmal gedankenschneller als Xavi und Cassano kam in der Folge des Angriffs im Strafraum zum Abschluss, doch der Ball landete in den Armen von Casillas (29.). Es gab wenige Großchancen, dafür aber viele intensive Duelle in einem taktisch hochwertigen Endspiel. Die nächste Gelegenheit hatte der nach seiner Herzoperation nicht austrainierte, dafür aber immer noch gefährliche Cassano nach einem starken Pass von Balotelli, aber seinen Flachschuss parierte wieder Casillas (29.).

Spanien machte die Räume dicht, während Italien weiter alles probierte, doch sie fingen sich kurz vor der Pause ein zweites Gegentor: Jordi Alba spielte auf Xavi im Mittelfeld und legte daraufhin einen Sprint nach vorne hin. Xavi bediente ihn mit einem grandiosen Pass genau im richtigen Moment, sodass Jordi Albi frei vor Buffon zum 2:0 einschieben konnte (41.). Im Gegenzug probierte es Montolive aus der Distanz, aber wieder musste Casillas nicht alles riskieren und er bekam die Fäuste hoch (44.). Mit gesunkenen Köpfen gingen die Italiener nach dem Halbzeitpfiff in die Kabinen, während sich die Spanier bereits abklatschten.

Wollte Italien noch etwas reißen in diesem Finale, mussten sie schnell ein Zeichen setzen. So war es der eingewechselte Antonio Di Natale, der im Anschluss an eine schöne Kombination über die rechte Seite nur knapp über das Tor köpfte (47.). Auf der Gegenseite sorgte wieder Fabregas für Wirbel, als er von Balzaretti nur im dritten Anlauf im Strafraum am dritten Treffer gehindert werden konnte (48.). Bei der Ecke im Anschluss gab es einen Aufschrei der Spanier, als Bonucci der Kopfball von Sergio Ramos an die Hand sprang, der Schiedsrichter Proenca aber einen Elfmeter verweigerte (49.).

Erst hatte Italien Glück, dann hatten sie Pech, als Di Natale plötzlich fast frei vor Casillas auftauchte, der spanische Keeper aber gut den Winkel verkürzte und so die Chance entschärfte (51.). Der Ball wechselte nun relativ häufig den Besitzer, auch wenn Spanien in seinen Angriffen durchdachter, zwingender wirkte. Es schien sich alles gegen Italien verschworen zu haben, denn Thiago Motta, der erst in der 57. Minute eingewechselt worden war, musste nur vier Minuten später mit einer Oberschenkelzerrung vom Platz. 0:2 hinten und noch dazu in Unterzahl – es sah nicht rosig aus für Italien.

Spanien hatte nun relativ leichtes Spiel und es ergaben sich große Räume. Italien verließ seine eigene Hälfte kaum noch und Balotelli agierte beinahe als defensiver Mittelfeldspieler. Es war ein hoffnungsloses Unterfangen gegen diese Spanier, die nur vereinzelt einen Gang hoch schalteten, um Nadelstiche zu setzen. Die Italiener wurden immer müder und der Titelverteidiger nutzte den eigenen Ballbesitz um durchzuschnaufen. Aber es blieb nicht bei den zwei Toren, denn der eingewechselte Fernando Torres setzte mit einem Flachschuss nach einem Pass von Xavi den Deckel auf die Partie (84.).

Doch das sollte es noch nicht gewesen sein, denn es wurde richtiggehend desolat für Italien: Torres legte zurück auf den eingewechselten Juan Mata, der aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste (88.). Der Rest war nur noch eine spanische Party.